oder


Empfohlene Lesehilfen:
Kalender
Suedostasien-Karte, wenn moeglich Thailand/Kambodscha etwas groesser
Web-Zugang: Bilder gibts auf bangkok.indiancoder.de. Kann man natuerlich auch nachher anschauen, oder gar nicht.

Sonntag, 17. Dezember


Ich brauche Urlaub. Warum? Dumme Frage, ich will wegfahren! ;-)
Nein, der eigentlich Grund ist, dass ich irgendwann in den letzten knapp drei Monaten meines Hierseins nochmal das Land verlassen muss, damit meine Aufenthaltsgenehmigung verlaengert wird. Und nachdem ueber Silvester hier in Thailand ein langes Wochenende ansteht (keine Weihnachtsfeiertage!) ist das die beste Moeglichkeit, wie ich mit moeglichst wenigen Urlaubstagen moeglichst lange wegfahren kann.
Und ich weiss schon mehr: ich will nach Kambodscha, um genau zu sein nach Angkor Wat, eine riesige Tempelanlage, die von den Khmer (nicht den roten) zwischen ca. 800 und 1400 AD gebaut worden ist. Alleine habe ich auf die Tour allerdings keine Lust, dazu wird es zu anstrengend werden. Und wer weiss schon, wie es in Kambodscha zugeht? Man hoert so einiges, viel bedenkliches. Von ueberfallenen Bussen und ausgeraubten Touristen. Ausserdem sind da noch Minen. Irgendwo. Wo genau weiss niemand so richtig. Angkor soll aber sicher sein, sagt mein Bruder, der vor einem Monat schon mal da war. Also fahren wir in Gruppe.
Wir, das sind zum einen meine Wenigkeit, der Initiator der Reise. Tobby, allseits bekannt fuer seine Eigenschaft, mir hier in Bangkok nachzufolgen, er ist inzwischen seit drei Wochen in Thailand. Und ausserdem Kathrin, die auch von Siemens aus hier in Thailand ist; sie hat eine Ausbildung bei Siemens gemacht, wird ein Jahr hier arbeiten und ist auch seit drei Wochen da.

So. In einer Woche, am 23ten Dezember, wird unser Urlaub also losgehen. Mal sehen, was draus wird.

Donnerstag, 21. Dezember:


Letzten Montag hatten wir unsere Visa beantragt und die Fahrt nach Angkor Wat bei einem kleinen Reisebuero in der Khaosan Road gebucht. Die Khaosan ist eine einzige Touristenmeile: billigste Guest-Houses, billiger Ramsch, Kneipen, auch das horizontale Gewerbe ist vertreten. Und: es gibt Reisebueros, die sehr billig nicht nur Komplett-Reisen sondern auch reine Transportleistungen anbieten. Und Visa besorgen. Nach kurzem Suchen haben wir eines gefunden, das uns einen Preis gibt, wie ihn mein Bruder (fuer ihn leider schon zu spaet) als "billiger geht's nicht" in Erfahrung gebracht hat. Das Visum soll pro Nase (und sonstigem Mensch) 1000 TBH kosten und ist ab Mittwoch fertig. Die Fahrt nach Angkor kostete 800 Baht.

Um 10 Uhr frueh fahre ich von der Arbeit ab, bis zur Khaosan sind's 10km (wohlgemerkt, immer in Bangkok, fast nur geradeaus). Tobby: "du bist ja dann locker in einer halben Stunde wieder da, oder?" Ich verneine hoeflich. Kurz vor 11 komme ich dann in der Khaosan an. 10 Minuten um a) das Taxi zu bexahlen b) die Visa zu holen c) ein neues Taxi zu finden und eine weitere halbe Stunde spaeter bin ich wieder in der Arbeit. Bilanz: eineinhalb Stunden, nur um eine knappe Minute (ich hab auf die Uhr gesehen!) ins Reisebuero zu gehen. Naja, wir sind ja in Thailand.

Kathrin wartet schon sehnsuechtig darauf, dass sie ihren Pass wiederkriegt: sie muss noch Traveller-Schecks umtauschen. Damit ich nicht, wie beim letzten Mal, Dominiques Rucksack ausleihen muss (das tue ich sowieso viel zu oft) habe ich mit Kathrin vereinbart, dass wir uns ihren teilen. Dafuer trage ich den dann auch.

Freitag, 22.Dezember:


Als ich am Morgen ins Buero komme, steht da schon ein halbvoller Rucksack. Super :-) Der letzte Arbeitstag vergeht relativ schnell damit, dass ich alle losen Enden noch festbinde und den Platz aufraeume. Am Abend ist packen angesagt, was sich aber auch nicht allzu schwierig gestaltet. Alles passt problemlos und ich habe noch viel Platz - wenn man von den 6 Wasserflaschen absieht, die wir sicherheitshalber (ueberfluessig, aber wir wissen's ja besser) dabeihaben. Der Rucksack wiegt ganz ordentlich.

Samstag, 23.ter Dezember:


Um 6:30 sollen wir heute in der Khaosan Road sein. Konsequenterweise verlassen wir - eigentlich schon zu spaet, finde ich - um 5:30 die Wohnung. Unterwegs holen wir Kathrin ab, und sind dann, ich habe mich halt zum xten Mal im Stadtverkehr getaeuscht, eine halbe Stunde zu frueh da. Naja, ans warten gewoehtn man sich in Thailand, was solls. Es ist auch nicht so schlimm, weil: unser Minibus (etwas kleiner als ein VW-Bus, trotzdem acht Sitzplaetze) kommt erst um 7:00. Dafuer beobachten wir, wie die Khaosan langsam erwacht (oder ins Bett geht). Die Fahrt bis zur Kambodschanischen Grenze verlaeuft recht eintoenig. Links und rechts zieht die thailaendische Landschaft (oder Ortschaft) vorbei: Palmwaelder, Reisfelder, hin und wieder anderes Gemuese.
Als wir zur Grenze kommen, die ueberigens erst seit drei Jahren wieder offen ist, fahren wir dann auch an Strassenposten vorbei, die das Militaer besetzt. Mehrfach werden wir angehalten und (recht oberflaechlich) kontrolliert. Kurz vor der Grenze ist ein recht grosser Markt und, fuer uns wichtig, ein paar "Restaurants". Mit anderen Worten: in einer vorne, links und rechts offenen ehemaligen Fahrzeughallen stehen zwei Essensstaende plus Stuehle und Tische. An letzteren fuellen wir die Einreise-Zettel fuer Kambodscha aus, die uns in die Hand gedrueckt werden. Danach geht's zu Fuss weiter (200m) zur thailaendischen Ausreisestelle: ein Stempel und wir sind draussen. Dann geht es zu Fuss weiter an einem (Triumph?-)Bogen vorbei und ueber eine Bruecke. Die "Strassenqualitaet" ist inziwschen ... aehmmm ... also der Ausdruck ist falsch gewaehlt. Es gibt naemlich keine Strasse mehr. Nur Erde; die allerdings auch hier schon mit mehr oder weniger tiefen Schlagloechern. Ueberall wird gebaut, vor allem auf kambodschanischer Seite, aber das geht wohl noch nicht alnge so. Und die Strasse hat auch nicht Prioritaet. Dafuer gibt es teilweise (20 Meter lang) schon Buergersteig. Immerhin: die Schlagloecher sind etwa so, wie auf einem deutschen Feldweg, nur halt flaechig verteilt. In Kambodscha duerfen wir dann wieder warten: ausser uns wollen wohl noch mehr Leute ueber die Grenze. Wir stehen also in der Schlange und Fotografieren einen sehr sehr mueden Beamten, der nur *Ausreise*-Stempel hergeben darf. Es will aber niemand ausreisen. Und er schaemt sich eigentlich, vor so vielen Farangs einzuschlafen. Aber er ist sooooo muede ...... :-))
Nachdem wir auch noch bescheinigt bekommen haben, dass wir gesund sind (ob der den Impfpass wohl lesen konnte?) werden wir vom 5ten oder sechsten Angestellten unseres "Reiseveranstalters" in ein Guesthouse/Restaurant geschleppt, vor dem zwei Pickups stehen. Es finden sich nach und nach noch mehr Leute ein: ein Stuttgarter, der mit Rucksack drei Wochen durch Suedostasien faehrt - nachdem er letztes Mal 8 Monate da war. Ein Australier, frueher Flugzeugingenieur, der daheim alles verkauft hat, jetzt von diesem Geld lebt und durch die Welt reist. Ein komischer Kauz, weit offenes Hemd, Halskette mit 10cm langen Schweine-Hauern um den Hals, aehnliches Dekor am Hut, massiver Holz-Spazierstock. Kleines Koefferchen, Modell "Stewardessen-Koffer" mit Rollen und Ausziehgriff. Seltsamer Mensch, das. Ein Franzose, Typ "Traumtaenzer", der sich, wie wir spaeter sehen werden, das ganze wohl anders vorgestellt hat. Romantischer. Und noch ein paar andere Leute.
Nach einer guten halben Stunde (wie lang haengen wir eigentlich schon an dieser Grenze rum??) werden wir dann weitergeschickt ("You, come!","Wieso? Warum? Wer sind sie ueberhaupt?","Go there!") und sammeln uns bei einem Pickup - aber nicht dem, der vor der Tuer stand. Das Gepaeck wandert hinein und wir oben drauf. Prompt kiregt der komische Kauz einen Panik-Anfall: sein Laptop ist in seiner Tasche, da darf keiner draufsitzen. (Und ihr hattet mich schon fuer verrueckt gehalten!!) Irgendwie passen dann doch alle drauf. Neun Leute, insgesamt. Und los geht's.
Die Strasse ist ... nun ja, wie soll man das sagen ... die Strasse ist ... aehmm ... vorhanden; wenn auch nur stellenweise. Zuerst steht in der Mitte noch ein ausgefranster Rest ehemaligen Strassenbelags, teilweise verschwindet aber auch der. Am Rand der "Teerdecke" (haha!) geht es dann mehr oder weniger tief in den Staub und die Schlagloecher. Die Strasse wird nicht nur jetzt, in der Trockenzeit, befahren, sondern auch in der Regenzeit. Und was zweiachsige, doppelbereifte, tonnenschwere Laster aus einer Schlammpiste machen, koennt ihr euch selber ausdenken. Die Reste davon koennen wir (respektive unsere Gesaessteile) jetzt bewundern und verfluchen. Die normalen Schlagloecher reichen von kaum faustgross bis quer ueber die Strasse, das tiefste war (ungelogen!!) fast einen Meter tief. Den grossen Exemplaren wird allerdings die Bezeichnung "Schlagloch" nicht ganz gerecht, "Schlaglandschaft" waere wohl angemessener. Und von wegen Loch: um ein Loch zu haben, muesste was drumrumsein - da sind aber nur andere Loecher, und Loecher in Loechern, und verschmolzene Loecher, ein vereinzelter Huegel (ist das Broeselchen an der Spitze etwa Teer?).
Mit anderen Worten: wenn der Fahrer mit bis zu 40km (oder auch mal langsamer als Schrittempo) ueber die Oberflaeche dieser Lochsammlung heizt, ist die Fahrt recht unangenehm. Vor allem dann wenn er (etwas alle 10 Minuten) einen etwas steileren Abfall selbiger Oberflaeche uebersieht (RUMMS! Alle Passagiere haengen 20cm in der Luft). Am Anfang hatte ich mich noch auf den Rand der Ladeflaeche gesetzt, Beine nach innen. Das wurde aber ziemlich schnell unangenehm, und als wir dann noch 4 weitere Kambodschaner dazukriegen (ja, wir sind inzwischen 13 Leute auf einem Pickup, inklusive Gepaeck) drehen sich alle und lassen die Fuesse raushaengen. Dabei liegen nur noch die Schenkel auf der Ladeflaeche. Tut auch weh, wenn der Pickup springt. Und er springt staendig.
Gegen 3 Uhr Nachmittags kommen wir endlich in Sisophon an. 60 Kilometer in gut drei Stunden. Der Staub rieselt *ohne* Klopfen aus der Kleidung, mein "Staubtuch" (unterwegs aus einem weissen T-Shirt geschnitten) ist rot geworden, mein Kreuz tut weh und die Kniekehlen auch. Aber sonst geht es mir gut. Ich will mich auch nicht beklagen, ich wusste ja, was kommt.
Hier in Sisophon muessen wir auf einen anderen Pickup umsteigen. Das inzwischen wesentlich flachere Gepaeck ist nach einer Pinkel- und Beine-vertret-Pause recht schnell umgeladen. Bis sich alle Fahrgaeste einsortiert haben dauert es schon laenger. Der Stuttgarter hat uns verlassen (er will suedlich am Tonle Sap vorbei nach Phnom Penh) und ist durch zwei Kambodschaner ersetzt worden.
Kurz vor fuenf fahren wir ab (die Strassen haben immer noch keine Teerdecke). Aber schon nach einem Kilometer halten wir an einem Platz, der wohl der Busbahnhof sein muss, wieder an. Von rundherum stuerzen Kinder auf uns zu, um uns diverse Sachen, Lebensmittel, Getraenke, Floeten, ... zu verkaufen. Manche von ihnen sind recht clever und kommen wenig spaeter umgezogen (Sonnenbrille, kein Hut mehr,...) wieder. Niemand kauft, nur der Franzose glaubt, sich von der Belaestigung freikaufen zu koennen. Jetzt scharen sich alle um ihn. Und er kauft weiter. Freundlich Hinweise fruchten nicht. Naja, sein Geld.
Nach einer halben Stunde kommt noch ein Pickup. Wir fahren immer noch nicht weiter. Aber wir kaufen auch nichts (bis auf den Franzosen). Die umstehenden Kambodschander diskutieren, vor allem unser Fahrer und der des anderen Pickups. Es geht wohl darum, wie man viel zu viele Fahrgaeste auf begrenztem Platz nach Siem Reap (die Stadt bei Angkor) bringt. Noch mehr Kambodschaner steigen bei uns auf. Einer (er war zum ersten mal von daheim weg, erzaehlt er, und faehrt jetzt zurueck) will draussen sitzen, obwohl er innen gebucht hat; gut fuer Kathrin, weil die mit ihm tauscht und jetzt einen echten Sitzplatz hat.
Gegen 18:00, es ist inzwischen dunkel geworden, fahren wir dann endlich ab. Noch sechs bis sieben Stunden, sagt man uns. Die Strasse ist auch nicht besser, nur dass man sich nicht mehr ablenken kann, indem man die Landschaft ansieht.
Als ob das noch nicht genug waere, druecken die Kambodschaner ungeniert. Wer nicht alle 10 Minuten Gegendruck gibt, wandert immer weiter. Wenn man dagegenhaelt, erntet man natuerlich sofort boese Blicke. Sie dagegen duerfen alles, wie's scheint. Nachdem ich aber rechts schlicht und einfach keinen Platz mehr habe, kann ich auch nicht ruecken. Und druecke jedesmal dagegen - es ist nicht mein Problem, wenn der besoffene Kerl keinen Platz hat. Ich habe auch keinen. Nichts desto trotz nervt das nach der ersten Stunde. Tobby geht es auch nicht anders
Die Strasse hat sich geaendert: es gibt jetzt auch Bruecken! Oder sowas aehnliches. Im Buergerkrieg bis vor vier Jahren ('96) waren wohl die meisten gesprengt. Jetzt sind sie notduerftig erneuert. Zwei stabile Stahltraeger mit oft ziemlich instabilen Brettern dazwischengelegt. Bei Luxusausfuehrung sind mit Laengsbrettern zwei Reifenspuren verstaerkt. Oft kann man am Rand die Strasse nicht mehr sehen. Um meine Beine habe ich inzwischen auch Angst, weil ich regelmaessig an irgendwelche Buesche schlage. Und an einer Polizeikontrolle (Posten an der Strasse) faehrt unserer Fahrer so knapp von der Sperre weg, dass ich ein (gottseidank nur herumstehendes!) Gitter umreisse. Kurz darauf fahren wir an einem LKW vorbei, der sich eingegraben hat. Zwei andere probieren jetzt, ihn rauszuziehen. Ich wuensche ihnen Glueck.
Bei einer weiteren Pause setzt sich mein Peiniger um. Der zum erstenmal verreisende sitzt jetzt neben mir und oh Wunder: er stellt sich auch einigermassen vernuenftig an. Der Besoffene sitzt jetzt neben dem Australier, dem prompt nach einiger Zeit die Hutschnur reisst.Die beiden weden etwas lauter. Der Australier wettert auf Englisch, der andere auf Khmer, und doch wissen beide was gemeint ist. (Ob das wohl im Sinn der Voelkerverstaendigung ist? Ich bezweifle es stark.) Nachdem aber nicht mehr Platz da ist, kann sich unser Saeufer wohl doch nicht der Laenge nach hinlegen. Wie schon vorher: sein Problem.
Und wenig spaeter muss der Franzose etwas eingenickt sein. Oder unvorsichtig. Jedenfalls hat er sich nicht richtig festgehalten, und ein tiefes Loch spaeter sitzt er rund 10 Meter *hinter* dem Pickup, als der angehalten hat. Er ist gruendlich desillusioniert. Der Franzose, nicht der Pickup. Naeheres ueber beide Geschichten steht in Tobbys Tagebuch. Der war naeher dran.
Ausserdem steigen unterwegs zwei der Kambodschaner ab. Endlich etwas mehr Platz, aber es ist immer noch extrem eng. Immerhin wird die Strasse besser, d.h., die Loecher werden kleiner. Und irgendwann kommen wir dann in Siem Reap an. Wir sind todmuede, alles tut uns weh. Irgendwann unterwegs habe ich es geschafft, meine Beine einzuziehen, aber dann konnte ich mich gar nicht mehr bewegen. Wir haben keine Lust mehr, auch noch ein Guesthouse zu suchen (um Mitternacht!) und wir quartieren uns bei dem ein, bei dem der Pickup angehalten hat. Da ist sicher auch Planung dabei. Wir lassen uns noch ein drittes (Klapp-)Bett ins Zimemr stellen und schlafen sofort ein. Ich ziehe mich nicht mal aus.

Sonntag, 24.Dezember:


Am naechsten Tag stehen wir erst um kurz vor Elf auf. Als erstes gehen wir (entgegen der Empfehlung des Guesthouse-Besitzers) kurz in die Stadt und essen in einem kleinen Laden. Wie es der Zufall will (wirklich? geplant? Ich weiss es echt nicht!) treffen wir den Menschen von gestern, der zum ersten Mal von daheim weg war. Er ist auf einem Moped unterwegs und isst im selben Laden. Wir laden ihn zu un ein und er erzaehlt uns (gutes Englisch!) er sei Fahrer. Einer von denen, die die Touris hier durch die Ruinen fahren, dazu spaeter. Inzwischen glaube ich, dass das nur eine Verlegenheitsantwort war, aber egal. Nachdem wir noch Fahrer brauchen, miten wir ihn gleich.
Das System in Angkor ist sehr angenehm:
Die Ruinenstadt liegt nicht nur gut 6km von Siem Reap entfernt sondern ist auch noch riesengross. Viel zu gross, um zu Fuss zu gehen. Also kann man sich fuer 6US$ pro Tag einen Fahrer mit Motorrad/Moped mieten (fast ausschliesslich 50'er)
In Angkor selbst haben die Khmer zwischen 800 und 1400 AD ein mehr oder weniger grosses Koenigreich unterhalten - mit Angkor als Hauptstadt. Und jeder Koenig hat wenigstens zwei Tempel gebaut. Viele davon stehen nicht mehr (oder sind nicht ausgegraben), viele wurden auch spaeter weiterverwendet. Insgesamt gibt es drei wichtige Bereiche:
- Angkor Wat, den grossen Tempel
- Angkor Thom, den eigentlichen Stadtbereich
- Aussenliegende Tempel und Bewasserungsanlagen
Dazu gibt es noch andere Anlagen (auch aus anderen Zeiten), die teilweise bis zu 50km entfernt sind.
Ueber Angkor selber kann ich mich auch gerne noch laenger auslassen, aber das wuerde (selbst in einem Bericht dieser Laenge) zu weit fuehren :-) Deswegen nur das noetigste.
Wieder zurueck am Guesthouse hat der Besitzer noch zwei andere Fahrer aufgetrieben und wir brechen zuerst einmal nach Angkor Wat auf. Mehr wollen wir heute nicht tun, weil wir immer noch recht geschafft sind. Mit einem neuen drei-Tages-Pass fuer 40US$ ausgeruestet tuckern wir mit braven 50 (schneller gehen die Mopeds eh nicht) nach Angkor Wat.
Die Anlage ist *nur* *noch* *gross*!! Eine 1km x 1km lange Aussenmauer, umgeben von einem 200 Meter breiten Wassergraben. In der Mitte erhebt sich, wie ein Berg, auf drei Ebenen ein reich verzierter Tempel mit einem hohen Zentralturm und einem "kleineren" an jeder Ecke jeder Plattform. Und alles aus Stein. Es ist gigantisch. Ueberall sind fein gehauene Verzierungen, Figuren, Reliefs.
In der Ruine treffen wir einen Waechter. Er erzaehlt uns seine Geschichte: frueher war er bei den roten Khmer, hat Minen gelegt und gegen die Regierungstruppen (und sonst alles noch) gekaempft. Die Narben, die er uns zeigt, stammen sicher nicht von einem Brotmesser. Als der Friede ausbrach, (anders kann man das in Kambodscha auch nicht nennen) kam er erst zum Militaer (das war Teil der Friedensloesung, um die Kaempfer nicht ins Leer fallen zu lassen) und wollte dann zu einer der De-Mining-Organisationen. Die verlangten aber 1000US$ Schmiergeld, um ihn arbeiten zu lassen. Die hatte er nicht, deswegen, arbeitet er jetzt als Tempelwaechter fuer 20US$ im Monat. Das ist sogar in Kambodscha zuwenig zum Leben - und sogar dieses Geld kann die Regierung seit drei Monaten nicht mehr zahlen, weil sie so viele Flutopfer zu versorgen hat, die gar nichts mehr haben. Deswegen fuehrt er jetzt Touris durch Angkor Wat. Er kennt den Tempel recht genau (er wohnt praktisch da) und verdient sich so etwas nebenbei. Ohne dieses Einkommen wuerde es wohl nicht gehen.
Am Abend sitzen wir noch lange auf dem Balkon und reden ueber die alten und die roten Khmer, Kambodscha, Minen, unsere Reiseplaene, andere Reisen, die wir schon gemacht haben und mehr.
Ausserdem: heute ist Heiliger Abend! (Ich, nachdem ich mich im Zimmer umgesehen habe: "Schoene Bescherung!") Tobby hat ein Buch mitgenommen, das er mir schenkt. Mit Sicherheit das seltsamste Weihnachten, das ich je erlebt habe.

Montag, 25.Dezember:


Um neun Uhr holen uns unsere Fahrer ab und wir sehen uns die aeusseren Tempel an. Am meisten beeindruckt uns einer, der noch halb im Dschungel versunken ist. Die groessten Baeume wurden zwar weggeraeumt, aber manche stehen auch noch. Fast zwei Stunden klettern wir durch verfallene Gaenge und ueber Schutthaufen, bewundern riesige Brettwurzeln, in einem Gebaeude straff gespannte Wurzeln (!) und wunderschoene Ornamente und Steinfiguren.
Der Rest ist zwar auch aeusserst interessant, aber viel passiert ist ausser Tempeln eigentlich nicht.
Aehhh ... doch: die Tuer ging nicht auf, und prompt hatten Tobby und ich irgendwann den Griff in der Hand. Aber der Schlosser war recht schnell, und zwei Stunden spaeter waren Schloss und Drehknauf wie neu.

Dienstag, 26.Dezember:


Der Tag beginnt offiziell wieder um 9 Uhr. Heute ist die "Innenstadt", also Angkor Thom, dran. Aber seltsamerweise gibt uns das nach den herrlichen Tempeln gestern nicht mehr soviel. Sicher, es ist immer noch interessant, aber die Faszination ist nicht mehr da. Und Kathrin wurde die (Mittags-)Hitze etwas zu viel. Relativ frueh, um zwei Uhr, verlassen wir Angkor Thom. Nach einer kurzen Rest gehen wir nochmal in die Stadt und organisieren fuer den naechsten Tag die Weiterreise nach Phnom Penh.

Mittwoch, 27.Dezember:


"Per Pickup nach Phnom Penh", das koennte eine Schlagzeile sein. Schlagen tut es auch, weil die Strasse am Anfang nicht besser ist als von der Grenze nach Siem Reap. Kathrin sitzt wieder vorne (wollte eigentlich sogar mit dem Boot fahren). Wir sind die einzigen Farangs im Pickup. Eine Japanerin faehrt noch mit, sonst nur Kambodschaner. Immerhin sitze ich bequemer. Etwa 150km vor Phnom Penh dann: gut ausgebaute Teerstrasse, nur vereinzelte, kleine Schlagloecher. Dafuer donnert der Pickup jetzt mit gut hundert dahin - kein guter Platz zum runterfallen! Etwa gleichzeitig mit der Strasse beginnen die Kontrollen. Immer wieder heisst es absteigen, die Ladung wird inspiziert. Auch ein paar Dollar wechseln jedesmal den Besitzer (nicht unsere).
Am spaeten Nachmittag kommen wir in Phnom Penh an. Die Stadt ist recht klein (die Altstadt von Bangkok ist groesser als ganz Phnom Penh), der Verkehr wird ueberwiegend von Motorraedern und Faehrraedern bestritten wie auch schon in Siem Reap. Den letzten Kilometer folgen Motoradtaxen unserem Pickup, die wir dann auch prompt *nicht* nehmen ("Only one Dollar!" - aber der Standardpreis ist ein Viertel davon)
Wir folgen lieber der Japanerin, die den Weg zum "Capitol" zu kenne glaubt, dem aeltesten und renommiertesten Guesthouse der Stadt. Nachdem wir zwanzig Minuten drei Polizisten vergeblich befragt haben (es hapert beim Karten lesen) kriegen Tobby und ich endlich raus, wo's langgeht. Die Japanerin folgt uns skeptisch.
Wir kommen bald an und checken ein. Als wir im Buero ankommen kommt uns der Stuttgarter entgegen! :-) Erst mal: grosses Hallo. Er ist wie geplant auf etwas anderer Route nach Phnom Penh gekommen und will sich auch gerade sein ZImmer ansehen. Um Geld zu sparen geht Tobby mit ihm ins selbe Zimmer, ich teile mir meines mit Kathrin. Auch wegen des Rucksacks.
Am Abend reden wir noch ein paar Stunden mit Arnold und beobachten den Verkehr.

Donnerstag, 28.Dezember:


Heute sehen wir uns Phnom Penh an! Ja. Gut. Schoen. Aber ausser dem Nationalmuseum gibt es da nicht so besonders viel anzusehen, und in Angkor (das Hauptthema dieses Museums) waren wir gerade. Wir gehen also nach einem gemuetlichen Fruehstueck in das "Prison S-21", ein beruechtigtes KZ der roten Khmer. Nach einer sehr bedrueckenden guten Stunde taucht erneut die Frage auf: was jetzt. Arnold will seine weiterreise organisieren und setzt sich ab. Wir nehmen uns jeder eine Fahrad-Rikscha und fahren zum Wat Phnom, einem Tempel, der auf einem Berg (ich meine, Huegel) liegt der der Stadt ihren Namen gegeben hat. Auch hier: interessant, aber nichts grossartig neues - es ist nicht der erst buddhistische Tempel, den wir sehen. Regional etwas anders, aber sonst gleich.

Zum Abschluss wollen wir uns nun noch den O'Russei Market (kein Tippfehler) ansehen. Wir schnappen uns drei Motorradtaxen (mindestens fuenf haetten wir haben koennen) und fahren nach kurzer Erklaerung los. Leider hatten die drei wohl doch nicht so genau kapiert, wo wir hinwollten, jedenfalls brauchen wir fuer einen knappen Kilometer ziemlich lang. Und als sie anhalten sind wir auf der anderen Seite der Stadt - wohin wir aber nicht wollten! Also wieder zurueck.

Endlich am richtigen Markt kommte es dann zum Eklat: der Standard-Preis fuer eine innerstaedtische Fahrt sind 500 Riel, etwa 0.25 US$. Unsere Fahrer wollen 2$ pro Nase. Wir finden das unverschaemt und bleiben beim ueblichen Preis. Einer gibt sich mit 500 Riel zufrieden, die anderen bleiben bei 2000 (=1$) haengen.
Nachdem sie auf diesem Preis bestehen und ich mich nicht gerne uebers Ohr hauen lasse ziehen die beiden dann sehr sauer ab.

Wir sehen uns noch auf Markt um: eine riesige (komministisch gebaute, das ist eindeutig) Halle mit Staenden aller Arten von Nahrungsmitteln.
Als wir den Markt verlassen haben wir immer noch ein mulmiges Gefuehl, aber es passiert nichts mehr (vieleicht, weil wir zu Fuss heimgehen?)
Wieder beobachten wir abends ein paar Stunden den Verkehr - eine Quelle nie endender Verwunderung, wie das bloss immer wieder gutgeht. Eine Fahradrikscha faehrt eine Kingsize-Matraze vorbei, dann wieder zurueck, dann wieder hin. Immer dieselbe Matraze.<am Kopf kratz> ??? Hmmmm. Ein VW-Bus mit weit ueber 20 Schuelern faehrt vorbei. Ein Stau, der prompt von drei Polizisten aufgeloest wird. Und so weiter, und so fort

Trotzdem: es reicht mir. Und Tobby auch. Kathrin auch, so wie ich das mitkriege.
Also organisieren wir Karten, damit wir morgen heimfahren koennen - wenigstens bis Thailand. Kathrin wollte noch in eine Geisterstadt an der Kueste, aber das wuerde mindestens zwei weitere Tag Kambodscha bedeuten, worauf Tobby und ich keine Lust haben. Und allein will Kathrin nicht.

Freitag, 29.Dezember:


Eine geruhsame Busfahrt im klimatisierten Reisebus bringt uns in vier Stunden nach Sihanoukville an die Kueste. Wie schoen kann Reisen doch sein.
In Sihanoukville geht's im Laufschritt auf ein Schnellboot, das uns zusammen mit knapp hundert Anderen in drei Stunden auf eine Insel bei der Grenze bringt. Wir werden kontrolliert (noch keine Ausreise - wozu also der Zirkus?) und fahren mit kleinen Booten (je 4-6 Personen) weiter zum Festland, wo wir am leeren Strand abgesetzt werden. Schon stehen Motorrad-Taxis bereit (wo die wohl herkamen? denk...denk... denk) die uns fuer einen voellig utopischen aber leider noetigen Preis nochmal einen knappen Kilometer weiterfahren. Noetig deshalb, weil wir ja nicht wissen, wo's hingeht. Dann endlich kommt die Ausreise: ein Stempel und gut is'. Wieder geht es zu Fuss nach Thailand. Seltsamerweise ist die Grenze hier schwer befestigt: zwei Meter tief Sandsaecke, 2 MG-Nester, Stacheldraht, bis an die Zaehne bewaffnete Soldaten. Sollte der fette Grenzer gegenueber etwa eine Invasion planen? ;-)
Die Einreise nach Thailand verlaeuft normal: Einreisezettel ausfuellen, warten, Stempel. Anschliessend per Minibus (endlich will man uns nur noch einfach anstatt mehrfach das Fell abziehen) 80km nach Trat, die naechste Provinzhauptstadt. Ein Guesthouse ist schnell gefunden, und ein Suppenstand auch.
Eigentlich wollten wir noch nach Ko Chang, einer bekannten Urlaubsinsel in der Naehe. Aber Kathrin hat mit ein paar Leuten geredet die sagen, wegen des langen Wochenendes sei alles zu. Sie hat das Angebot, mit ein paar Englaendern zu fahren, die noch einen Platz in der Wohnung freihaben. Tobby und ich werden unser Glueck zu zweit versuchen. Wir packen noch die Rucksaecke um, so dass Tobby und ich nur noch mit seinem Rucksack fahren.

Samstag, 30.Dezember:


Wir (ab sofort nur noch Tobby und ich) stehen frueh auf und kaufen uns als erstes ein Ticket nach Bangkok fuer naechsten Montagabend. Eine weise Entscheidung, wie wir sehen werden. Dann fahren wir mit dem Taxi zur Faehre und weiter nach Ko Chang. Dort, so haben wir entschieden, wollen wir ganz in den Sueden fahren und uns nach einer Bleibe umsehen. Gesagt, getan.
Natuerlich kommen wir im *Norden* von Ko Chang an. Das Taxi, mit dem wir nach Sueden fahren wartet noch die naechste Faehre ab und los gehts. Unser Fahrzeug ist ein "Songtaew", woertlich: "zwei Reihen". Das heisst hinten auf einem Pickup sind laengs zwei Sitzreihen und ein Dach dazu montiert. Da sitzen wir jetzt mit einem Haufen Thais und rumpeln ueber die - richtig - Schlaglochpiste. Aber nach Kambodscha ist das hier ein Zuckerschlecken.
Irgendwann, die letzten Thais sind laengst ausgestiegen, kommen wir irgendwo an. Wir wissen nicht genau wo, aber viel weiter geht es wohl nicht mehr. Wir steigen aus und fragen den Besitzer des "Diamond Hill", ob er noch Zimmer frei hat. Hat er. Wo wir herseien? Aus Deutschland. Das ist gut, meint er, weil Amerikaner mag er nicht, die duerfen nur eine Nacht bleiben. Deutsche mag er. Unser "Zimmer" ist eine grob gezimmerte Huette, auf dem harten Holzboden liegen zwei Decken. Mit zwei weiteren koennen wir uns nachts zudecken. (nix Matraze!) Den Nachmittag verbringen wir, ganz faul, mit Lesen, Dart- und Schachspielen.

Sonntag, 31.Dezember:


Fuer heute haben wir ein Boot gemietet. Klingt gut, nicht? Ist aber sogar noch besser. Unser Gastgeber, Manop, hat einen Bekannten, einen kleinen Fischer. Der erwartet uns um acht Uhr morgens an einer kleinen Huette in den Mangroven in unserer Bucht. Manop hat sich entschieden, uns zu begleiten: er will fuer die Party heute Abend noch etwas fangen. Das Bott ist *wirklich* klein: 5 Meter lang, einen breit, mit Aussenborder mit langer Stange (vgl. letzte Reise).
Nach einem nicht ganz leichten Einstieg (wir haben die Wahl: entweder in die Fuesse pieksen oder Schuhe ins Salzwasser; wir retten unsere Schuhe) geht es durch einen Kanal in den Mangroven hinaus in die Bucht. Aber schon nach 5 Minuten fahren wir wieder zurueck in die Mangroven. Bald tauchen am Rand des Kanals andere, auch groessere, Fischerboote auf. Von einem von ihnen holt unser Fahrer Werkzeug und einen andere Schraube. Mit der neuen koennen wir angeblich schneller fahren. Nicht, dass wir es eilig haetten.
Anschliessend fahren wir zum Squid-fischen. Das geht ganz einfach: das Boot tuckert langsam in flachem Wasser mit steinigem Boden vor sich hin waehrend alle vier Leute im Boot Leinen mit Angelhaken und Plastik-Koeder rauswerfen. Hin und wieder beisst dann ein Squid an, den man sich ins Boot zieht, wenn man ihn nicht wieder verliert. Anschliessend achtet man darauf, dass einen das 20-30cm lange Vieh nicht mit Resttinte abspritzt.
Als nach einer guten Stunde nichts mehr anbeissen will, tuckern wir an ein Resort am Strand (sehr einsam gelegen, sehr schoen, nur 15 Bungalows, also ist kaum jemand zu sehen) und kaufen uns Mittagessen. Wahrend Tobby und ich anschliessend baden gehen, pennen Manop und der Fischer am Strand. Anschliessend fahren wir zu einer anderen Insel, an der wir nochmal an einem kleinen (20m) aber wunderherrlichen Strand abgesetzt werden, waehrend die beiden anderen einmal um die Insel tuckern, um noch mehr Squids an Land (respektive ins Boot) zu ziehen. Wir fuehlen uns wie Robinson. Umso mehr, als wir nach kurzem Ueberreste eines Bambusflosses entdecken und ein Schild finden, auf dem eingeritzt ist: "Dr. Do-Little's Camp". Schade dass wir hier schon bald wieder wegmuessen. Mit ein bisschen Werkzeug und Nahrunsmitteln koennte man es hier auch laenger aushalten :-)
Aber schon kommen unsere zwei (erfolgreichen) Fischer wieder in Sicht. Wir werden eingeladen und nach kurzer Fahrt halten wir vor einer anderen Insel in tiefem Wasser an. Dort schneiden wir aus einem der Squids kleine Koeder und werfen erneut die Angelschnuere aus. Allerdings ist Manop (nicht der Fischer!) der einzige, der Fisch auf Fisch an Land zieht. Am Ende haben wir zu den 10 Squids auch noch 6 oder 7 kleine Fische (alle um 10cm) - nur ein Steinfisch (sehr giftig, Stacheln) ist wieder ins Wasser zurueckgewandert.
Und schon geht's auch wieder zurueck. Wir kommen gegen drei wieder nach Hause, duschen, entspannen kurz und machen uns dann wieder auf die Beine, um einen Wasserfall in der Naehe anzusehen. Die Hunde von Manop, die uns eigentlich begleiten sollten, haben schon am Ende des Dorfes keine Lust mehr und spielen lieber. Nach einem anstrengenden "Spaziergang", inklusive ein bisschen Klettern, bei ueber 30 Grad und rund 90% Luftfeuchte eine Stunde durch den Urwald (fuer nur 2.5 Kilometer!), kommen wir an einem mickrigen Rinnsal an. Klar: wir haben Trockenzeit. So wie es hier aussieht muss aber in der Regenzeit hier ganz schoen viel Wasser ueber die Felsen donnern. Wir setzen uns hin und geniessen noch einmal zwanzig Minuten das Robinson-Gefuehl, denn selbst ohne Wasser ist die Aussicht ins enge Tal hinunter ueberwaeltigend.
Als wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurueckkommen haben wir gerade noch Zeit uns kurz hinzulegen und dann geht "Die Silvesterparty" los. Manop richtet naemlich - als einziger Besitzer eines groesseren freien Platzes im Dorf, selbige Party aus. Und wir sind eingeladen. Es gibt lauten Thai-Pop, viel Thai-Whiskey, leckeres Essen (jeder bringt etwas mit; unser Squid ist aber nicht sehr beliebt) und getanzt wird auch. Die ganze Dorf-Bevoelkerung ist anwesend - allerdings sind die wenigsten juenger als 40. Tanzen tun trotzdem alle, auch abhaengig davon, wieviel Whiskey sie schon getrunken haben. Mir geht das ganze eher auf die Nerven, nud ich verabschiede mich in unsere Huette.
Kurz vor Mitternacht weckt mich Tobby noch einmal, wie vereinbart, um mit mir anzustossen. Manop dagegen konnte wohl nicht ganz so gut mit seinem (sowieso schon verduennten) Whiskey haushalten: er ist inzwischen so besoffen, dass ihn Frau und Tochter ins Bett tragen mussten, weil er nicht mehr gehen konnte. Dafuer haben wir die Einladung, beim naechsten Mal umsonst zu wohnen. Wir bedanken uns hoeflich - aber ich habe nicht die Absicht, hier nochmal aufzuschlagen.

Montag, 1.Januar:


Der Tag beginnt gemuetlich mit lange Ausschlafen, Duschen, Packen. Um 13:30 kommt dann das Sammeltaxi, das einmal taeglich von hier zum Pier faehrt. Anscheinend haben sie aber einen neuen Fahrer eingestellt. Der traut sich nicht mit dem (zugegebenermassen sehr vollen) Songtaew etwas schneller ueber die Schlagloecher zu fahren. Die Konsequenz: wir kosten jedes Loch und jeden Buckel schmerzhaft mit unseren Hintern aus. Nachdem wir den Rueckweg gleucklich geschafft haben (fast doppelt solang wie der Hinweg!) tuckern wir mit der Faehre und anschliessend einem weiteren Songtaew zurueck nach Trat, wo wir kurz nach vier ankommen.
Jetzt haben wir nur ein Problem: unser Bus geht erst um 23:00. Bis dahin geht noch ein Bus um sechs, aber leider, leider ist der schon ausgebucht mit Warteliste. Uns bleibt also nichts anderes uebrig als mit Buch, Zeitung, schlafen, Essen (und das alles sehr, sehr langsam) die Zeit totzuschlagen. Wie voll es wirklich ist sehen wir erst (zufaellig) um zehn: statt wie normal mit einem Bus zu fahren, werden heute drei eingesetzt. Schliesslich wollen alle Thais aus dem langen Wochenende wieder nach Hause. Nach sechs Stunden im Bus sind wir dann am

Dienstag, 2.Januar:

gluecklich wieder zu Hause und fallen muede ins Bett. Nach ein paar Stunden Schlaf folgt noch die uebliche Nachbereitung jeder Reise: Fruehstueck, auspacken, aufraeumen, Waescherei, Pool. Und morgen wieder in die Arbeit. Mist. Oder, wie ich schon am Anfang sagte: ich brauche Urlaub!

Florian Weber